Mecklenburgs erste
Erbhoffischerei seit 1935

Der Fischereibetrieb hat in unserer Familie bereits eine vier Generationen umfassende Tradition. Genauer gesagt in Faulenrost seit dem Jahre 1935.

Mecklenburgs erste Erbhoffischerei

seit 1935

Der Fischereibetrieb hat in unserer Familie bereits eine vier Generationen umfassende Tradition. Genauer gesagt in Faulenrost seit dem Jahre 1935. Im Jahr 1932 wurde das ehemalige Gut Faulenrost welches zu den Gütern des Grafen Hahn gehörte, von der Nordsiedlungsgesellschaft aufgekauft und bis 1935 versiedelt. In Faulenrost entstanden 63 Höfe, davon eine Gaststätte, ein Kaufmann, eine Schmiede sowie ein Fischereibetrieb mit Land. Unser Großvater Fritz Schliemann, der in Neu Heinde bei Teterow seit einigen Jahren den dortigen See gepachtet hatte, hörte davon. Sein damaliger innigster Wunsch war es, mal eine eigene Fischerei mit einem eigenen See zu betreiben. So nahmen unsere Großeltern Fritz und Henny Schliemann all Ihren Mut und all Ihre Ersparnisse und Sie hatten das Glück, von 42 Bewerbern die Zusage für die Fischerei in Faulenrost zu bekommen.

Am 8. Oktober 1935 zog unsere Familie dann nach Faulenrost, um die erste Mecklenburger Erbhoffischerei mit 69 Hektar See, 7,4 Hektar Land und 2,6 Hektar Wald zu bewirtschaften. In den ersten Jahren brachte der See nicht den gewünschten Ertrag. Aber nach einigen Jahren harter Arbeit und vorgenommenem Fischbesatz blieb dann der Erfolg nicht aus. Während des Krieges und auch nach Kriegsende gab es keine Absatzschwierigkeiten für die gefangenen Fische. Zu Zeiten der sozialistischen Planwirtschaft allerdings wurden dann die Eigenregie eines Privatunternehmens und die Vermarktungsmöglichkeiten immer weiter eingeschränkt. Zunehmend übernahm nun der Staat wer welche Fische bekommen sollte. Man kann sich vorstellen das zum Beispiel Aale nur für unsere „Hohen Herren“ bestimmt waren oder für harte Devisen verkauft wurden. Fischermeister Heinz Schliemann und seiner Frau Ursula ist es zu verdanken, dass unser Betrieb auch zu damaliger Zeit in privater Hand weitergeführt werden konnte. Mit großem Fleiß besonnen sich beide die Landwirtschaft die während der Kriegszeit verpachtet war wieder selbst in die Hand zu nehmen. Lohn für die Arbeit war die Körung von Rindern und Schweinen für das deutsche Herdbuch.

Dann wieder ein Bruch, denn 1960 begann die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft in der DDR. Obwohl Heinz und Ursula sich weigerten Mitglied in der LPG Typ 3 zu werden, mussten Sie die 10 ha Land welche bis dorthin eine überlebensgrundlage für unsere Familie waren an den sozialistischen Betrieb abtreten. Doch eine selbstständige Fischerei in der DDR weiter zuführen, „Den Kampf Stellten wir uns“. Und das sollte belohnt werden, denn in den 70er Jahren gab es in ganz Mecklenburg nur noch zwei selbstständige Binnenfischereibetriebe. Würde die Regierung es aber einen der fünf Kinder erlauben diesen Betrieb einmal weiter zu führen? 1981 durfte Torsten Schliemann dann Sein Fischerlehre beginnen, aber leider nicht im Väterlichen Betrieb diese Ausbildung hätte man nicht anerkannt. Im VEB für Binnenfischerei Neubrandenburg fand sich dann aber eine Lehrstelle für Ihn. Mit Individueller Viehwirtschaft, Erbrütung und Vorstrecken von Hechten sowie eine Karpfenintensivwirtschaft in Netzkäfigen erlangten wir dann auch während der Planwirtschaft mehr Ansehen, so das sogar sozialistische Betriebe bei uns Hechte für den Besatz Ihrer Gewässer abkauften. Heiko Schliemann, gelernter Kfz – Elektriker und zu der Zeit als Berufskraftfahrer tätig entschied sich seinen Beruf an den Nagel zu hängen und ebenfalls in den väterlichen Betrieb einzusteigen.

Nach der Wende stellten auch wir uns auf die Marktwirtschaft ein. Endlich war es uns möglich, die Fische selbst zu verarbeiten und zu vermarkten. Am 01.01.1992 übernahm Torsten den Familienbetrieb seiner Eltern und sollte von nun an die Geschicke des Welshofes leiten. 1993 pachteten wir zwei weitere Seen hinzu, womit sich unsere zu bewirtschaftende Wasserfläche auf nunmehr 360 Hektar erhöhte. Im gleichen Jahr wagten wir den Schritt in die Gastronomie und begannen mit einem kleinen Fischimbiss. Anfangs nur an den Wochenenden geöffnet, ist es der großen Besucherresonanz zu verdanken das ein Jahr später bereits auch an den normalen Wochentagen abends geöffnet wurde. Torstens Frau, Kerstin Schliemann ist am Kummerower See in einer großen Bauernfamilie aufgewachsen. Für viele Leute zu kochen und zu backen war deshalb schon immer ihre Leidenschaft. Ihre zweite Berufung war es aber Krankenschwester zu werden. 1996 dann hing auch Sie Ihren so sehr geliebten Beruf an den Nagel, denn Tagsüber als Krankenschwester zu arbeiten und dann jeden Abend in der Küche zu stehen, war einfach zu viel. Gastronomie und Tourismus sollte die weitere Entwicklung des Welshofes sehr prägen. Im Jahre 2002 begannen wir mit dem Bau unserer Gaststätte „Zum Fischer Fritz“, die wir dann schon am 18.04.2003 eröffnen konnten. Das Gebäude ist bewusst im traditionellen Stil der Gegend gehalten, als Fachwerkhaus mit dem typischen „Reeddach“ und den Dachgauben. Mit den neuen Räumlichkeiten und der voll ausgestatteten Gastronomieküche war es nun endlich möglich ganzjährig zu öffnen.

Als vierte Fischergeneration begann Kerstin und Torstens Sohn, Philipp Schliemann, im Jahr 2001 seine Fischerlehre bei der benachbarten Fischerei Müritz Plau GmbH. Mittlerweile war der größte Arbeitskräftebedarf aber in der Gaststätte „Zum Fischer Fritz“! Von Kerstin inspiriert, begann Philipp 2003 seine zweite Lehre als Koch. Während dieser Zeit entdeckte auch er seine Leidenschaft für`s Kochen und steht nun täglich seiner Mutter in der Küche mit Rat und Tat zur Seite.